Steuerung in heterogener Umgebung
Laurent Daudenthun, seit 2008 Technischer Direktor bei Sud Ouest in Bordeaux, schätzt sich glücklich. Bei Realcom hat er für die Steuerung der Versandraumproduktion endlich jene Lösung gefunden, wonach er lange vergeblich suchte. Unter Anwendung marktüblicher, vergleichsweise kostengünstiger Standard-Hardware hat Realcom eine so einfache wie leistungsfähige Lösung für die Planung und Steuerung der Paketproduktion und deren Zuteilung an die Verladestellen realisiert.

Bis vor einem Jahr war Realcom bei Sud Ouest eine Unbekannte. Thomas Doliwa
vom deutschen Engineering-Unternehmen GraphicTeam GmbH und in Frankreich und
demnächst in Deutschland für Realcom verantwortlich, machte Laurent Daudenthun
auf die norwegischen Software-Entwickler aufmerksam. Laurent Daudenthun wollte
Genaueres über Realcom und deren Fähigkeiten wissen. In der Folge schickte er seinen Assistenten und den Versandraumleiter in eine schwedische Zeitungsdruckerei, die mit einem UniMail-System arbeitet. Die Referenz hätte nicht besser sein können: Die Besucher aus Frankreich erhielten das Leistungsvermögen der Realcom-Lösung in einem sehr heterogenen Versandraumsystem mit Komponenten aller bekannten Hersteller vor Augen geführt.

Anlässlich der World Publishing Expo 2014 in Amsterdam hatte Laurent Daudenthun
die Gelegenheit, persönlich mit den Realcom-Leuten zu sprechen. Das Gespräch hinterliess bei ihm einen bleibenden Eindruck. Von Realcom fühlte er sich auf Anhieb
verstanden. Jede seiner Fragen hätten die Ingenieure mit einem ,Ja, dass machen wir‘ beantwortet. Und er habe diesen Aussagen vertraut, sagt er.

Klare Bedienerführung
Sud Ouest produziert ihre Zeitung seit 15 Jahren auf drei Produktionslinien von Müller
Martini. Die Auflagen erreichen aktuell 280 000 Exemplare, aufgeteilt auf 19 Ausgaben für ein Gebiet, das von La Rochelle im Norden bis nach Biarritz im Süden reicht. Jede Produktionslinie ist mit einem Paketkreuzleger, Inline-Deckblattdruck und Kreuzumreifung ausgestattet. Über einen Rundlauf werden die Pakete den zwölf Verladestationen zugeordnet.

Realcom hat die alte Steuerung der drei Kreuzleger, der Deckblattaufleger und des
Paketabtransports gegen moderne ICP-Module mit freier Programmiermöglichkeit
ausgetauscht. Die Entwickler passten die Software vor Ort in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Sud Ouest gemäss deren Vorstellungen an. Besondere Berücksichtigung fanden die Wünsche bei der Gestaltung der Benutzeroberflächen. Herausragendes Ergebnis der engen Zusammenarbeit ist ein einfach verständliches Farbkonzept.

Die vier Farben rot (ausgeschaltet, nicht aktiv) orange (eingeschaltet aber nicht bereit für Produktion) grün (Initialisierung, in Kürze bereit für Produktion) und weiss
(laufende Produktion) unterstützen ein schnelles Erfassen der unterschiedlichen
Betriebszustände aller Komponenten und tragen massgeblich zur hohen Produktionssicherheit bei.

Versprechen eingelöst
Der Austausch der Hardware und die Installation des neuen Planungs- und Steuerungssystems nahm lediglich sechs Monate in Anspruch. Es war die Forderung
von Laurent Daudenthun, die Umstellung phasenweise von einer Linie zur nächsten
vorzunehmen. Nach der Umstellung auf der Linie 1 folgten im Abstand von jeweils
zwei Wochen die Linie 2 und 3. Sowohl bei den drei Paketkreuzlegern wie auch beim
Abtransportsystem blieben die Müller-Martini-Steuerungen eingebaut. «Wir hätten
jederzeit die Möglichkeit gehabt, auf das alte System zurückzugehen, zumal Realcom
die Originalvertriebsdaten von Müller Martini übernimmt und an unserer IT keinerlei
Änderungen vorgenommen wurden», sagt Laurent Daudenthun. Heute sieht er seine
Vorsichtsmassnahmen als unbegründet. «Die Realcom-Steuerung funktionierte vom
ersten Tag an einwandfrei, die Norweger haben ganze Arbeit geleistet und ihr Versprechen eingelöst», hält er fest.

Offen und unabhängig
Sud Ouest produziert auf jeder der drei Linien mit Geschwindigkeiten von bis zu
70 000 Exemplaren pro Stunde. Bei Störung eines Paketkreuzlegers werden die Zeitungsprodukte auf einen Puffer umgeleitet und zu einem späteren Zeitpunkt im Offline-Modus verarbeitet. Für Laurent Daudenthun ist es eine unbefriedigende Lösung, «weil wir dadurch mit dem Vertrieb in Verzug geraten.»

Deshalb plant er einen Ausbau der drei Linien mit jeweils einem zweiten Kreuzleger.
Hier macht ihm UniMail das Leben viel einfacher. Denn die Produktionssteuerung
von Realcom ist offen und unterstützt die Kreuzleger aller bekannten Hersteller. Laurent Daudenthun ist bei der Wahl frei und kann sich auf dem Markt nach dem bestmöglichen Angebot umsehen.

UniMail im Überblick
Das UniMail-System bei Sud Ouest umfasst die Module UniStack und UniLoad. Auf einer übergeordneten Ebene plant der Versandraumleiter am zentralen Leitstand die
Produktion. Er teilt die Routen den drei Linien zu. Per Drag&Drop können die Produktionen mit den zugehörigen Vertriebsdaten einfach zwischen den Linien verschoben werden.

Realcom hat das Produktionssteuerungssystem auf dem zentralen Server der IT-Abteilung von Sud Ouest installiert, eine eigene Server-Hardware für UniMail war nicht erforderlich. Sud Ouest sparte dadurch nicht nur bei den Investitionskosten. Auch beim 24/7-Unterhalt werden Synergien erzielt.

Dank einer permanenten Server-Spiegelung ist die Datenredundanz immer gesichert.
Bei einem allfälligen Server-Ausfall stellt das System sofort automatisch auf den
zweiten Server um, die Produktion bleibt ohne Unterbruch sichergestellt. Weil Realcom mit UniMail die Produktion auf Ebene der Pakete steuert, kann jedes Paket verfolgt, gesucht und geändert werden.

UniStack steuert die Paketproduktion und den Inline-Deckblattdruck. Die Deckblätter
werden über zwei handelsübliche, industrietaugliche Laserdrucker pro Linie ausgegeben und auf die Pakete abgelegt. Die doppelte Druckerbelegung hat einerseits Back-up-Funktion. Die Drucker sind mit einfachen Drehverschlüssen fixiert und mit wenigen Handgriffen ausgewechselt. Andererseits ist mit zwei Druckern pro Deckblattauflage die Produktion der gesamten Zeitungsauflage mit einmaligem Befüllen der Papierkassetten sichergestellt.

UniLoad sichert die korrekte Zuordnung der Pakete an die Verladerampen. Ein Monitor
pro Rampe informiert die Fahrer detailliert über den aktuellen Stand der Produktion
mit allen Angaben zu den Routen, den produzierten und den an den Abtransport
übergebenen Paketen. Die Darstellung folgt auch hier dem Farbcode.