2010 wird uns als das Jahr des Tablet in Erinnerung bleiben, insbesondere wegen der Einführung des iPad und der bald darauf lancierten Alternativprodukte. 2011 verlagert sich der Fokus in den Verlagen vom Staunen über die bemerkenswerte Technologie und das fabelhafte Design hin zu der Frage, wie die Einführung von Bezahl-Inhalten gelingen kann.
The Daily – eine App mit Potenzial
Medienhistoriker werden den 2. Februar 2011 wohl als denkwürdiges Datum einstufen – als den Tag, an dem die erste Exklusiv für das iPad konzipierte Zeitung auf den Markt kam. Im folgenden Beitrag analysiert der renommierte Mediendesigner Mario Garcia die Stärken und Schwächen des neuen Konzepts.
Le Parisien betrachtet mobile Geräte als eine Produktfamilie
Die zur Amaury-Gruppe gehörende Tageszeitung Le Parisien bedient mit der Stadt und dem Großraum Paris eine der am dichtesten bevölkerten Regionen Frankreichs. Seit drei Jahren verstärkt die Zeitung ihr Engagement auf allen neuen mobilen Plattformen, darunter auch im Tablet-Bereich. Didier Cros, Stellvertretender Leiter des Bereichs Neue Medien, sieht die besondere Aufgabe darin, sich die neuen mobilen Welten in einem vernünftigen Kostenrahmen zu erschließen.
Wilder Westen - alles ausreizen
Als Apple vor einem Jahr das iPad einführte, eröffnete Steve Jobs dem Publishing eine völlig neue Zukunftsperspektive. Doch dieses Geschenk – wenn man es so nennen will – war mit Auflagen verbunden, die den ehrgeizigen Plänen der Publishing-Branche einen Dämpfer versetzten. Was bei diesem neuen Katz-und-Maus-Spiel mit dem Computerriesen in Cupertino auf dem Spiel steht, ist die Eigentümerschaft oder vielmehr Miteigentümerschaft am Kunden. Im Interview stellt Stig Nordqvist seine Einschätzung der aktuellen Situation dar.
Tablets aus der Sicht eines Online-Kiosk-Anbieters
Für NewspaperDirect gilt es, sein Konzept für die Verbreitung von Zeitungen und Zeitschriften als elektronische Replik immer wieder neu zu definieren. Nach der Eroberung des PC und der E-Reader von Amazon, Sony und Barnes & Noble sowie der Smartphones nutzt NewspaperDirect jetzt die Chance der Tablets. Dabei gedenkt das Unternehmen nicht, sich allein den Regeln eines einzelnen Herstellers zu unterwerfen.
Die neue Welt zügig, aber mit Bedacht erobern
„Erstellen Sie einen frühen Prototypen und entwickeln Sie daran weiter“, so Apple in seinen Empfehlungen für die Entwickler von iPad-Apps. Zwar muss man nicht all seine Kräfte allein auf Tablets setzen, doch auch Untätigkeit können sich die Verlage nicht leisten. In der jetzigen Lernphase werden diejenigen Erfolg haben, die versuchen, Angebote zu konzipieren, die ihre Kunden ansprechen.
Tablet-Publishing: Anbieter im Überblick
Deutsche Verlage setzen auf Bezahl-Apps
Eine Reihe deutscher Verlage zählt zu den Vorreitern, was die Entwicklung und Einführung von iPad-Lösungen betrifft. Im Folgenden betrachten wir zwei Zeitungen, die mit neuen Produkten das Terrain der kostenpflichtigen Content-Angebote für Tablets sondieren. Zum einen die Frankfurter Rundschau, die als eine der ersten deutschen Tageszeitungen im September 2010 eine tägliche iPad-Ausgabe gestartet hat und damit schon einiges an Erfahrung vorweisen kann. Zum anderen die Rheinische Post in Düsseldorf mit ihrer für Sonntagsleser konzipierten App RP Plus, die Ende Januar 2011 eingeführt wurde und Ende April auf ein Bezahlmodell umgestellt werden soll.