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QUIZ: Qualität und Innovation... (zweiter Tag)

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QUIZ: Qualität und Innovation... (zweiter Tag)

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17224

E-Fortsetzung des Berichts über die Veranstaltung QUIZ - Qualität und Innovation im Zeitungsdruck, die am 2. und 3. Dezember beim Druckzentrum Rhein Main in Rüsselsheim stattfand.

Veranstaltungen bieten eine gute Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.

Neues Rasterverfahren

Mit einem Technologiethema begann der zweite Konferenztag. Stefan Spengler, CEO von impakt-medien – ein Unternehmen, das internetbasierte Softwarelösungen für die Medienindustrie entwickelt und seit 2012 Vertriebspartner für AURAIA DMS (Hersteller: Hamillroad) ist – stellte diese neuartige Rastertechnologie vor. Dieses patentierte, digital modulierte Raster sei keiner bisher bekannten Rasterart (AM, stochastisches FM bzw. hybrides Feinraster) zuzuordnen und erzeuge eine erstaunliche Bildqualität. Er charakterisierte DMS als einfach in der Verwendung, unkritisch in Bezug auf Belichter und Druckplatten und – da es sich um ein Raster mit regelmäßiger Anordnung und geometrischem Punktaufbau handelt – als nicht anfällig für Clusterbildung (wie man sie vom FM-Raster her kennt). Auch ungewollte Punktschlüsse oder Moiré-Effekte (wie beim AM-Raster) träten nicht auf.

Stefan SpenglerStefan Spengler

In der Präsentation wurden Mikroskop-Aufnahmen gezeigt, in denen die Rasterpunkte als Rechtecke in Längs- und Queranordnung erkennbar waren. Die Rasterfeinheit wurde mit 200 lpi, vergleichbar einem 80 L/cm-Raster (abhängig vom Auflösungsvermögen von Belichter und Platten ggf. auch darüber) angegeben, und der Tonwertwiedergabebereich mit zwischen 0,5 und 99,5%. Als zusätzlichen Vorteil stellte Spengler die durch den Einsatz des feinen Rasters mögliche Druckfarbeneinsparung von 10-15% heraus (zusätzlich zu der mit Inksaving-Verfahren erreichten Einsparung). impakt-medien entwickelte für AURAIA DMS einen Rekalibrierungsworkflow für das Colormanagement.

Die Teilnehmer konnten die Reproduktionsqualität von Druckmustern, die unter Anwendung des DMS-Rasters auf gestrichenem und ungestrichenem Papier produziert worden waren, unter die Lupe nehmen.

 

Kinderzeitung

Über „Kruschel“, die erste deutsche Abozeitung für Kinder (Zielgruppe: 7 bis 11 Jahre), berichtete die Projektleiterin Eva Fauth (Verlagsgruppe Rhein Main). Bei der Zusammenstellung achtet das dreiköpfige Redaktionteam auf eine Mischung aus Nachrichten, die die Erwachsenenwelt bewegen, und Themen, die Kinder interessieren wie Plätzchenbacken, Rätsel und Spiele usw. Die Blattmacher schrecken auch nicht davor zurück, Tabuthemen (Beispiel AIDS) aufzugreifen und kindgerecht zu präsentieren. Die Texte sind kurz und das Layout lebendig und farbenfroh.

Kruschel - Eva FauthKruschel - Eva Fauth

„Das haptische Erlebnis ist fürs Lesen lernen wichtig“, erklärt Fauth. „Seit der Pisa-Studie ist das Interesse seitens der Eltern groß, dass ihre Kinder etwas Vernüftiges lesen, und sie sind auch bereit, Geld dafür auszugeben.“ Die Zeitung erscheint seit Mai 2012 samstags mit 12 Seiten und das Monatsabo kostet 4.90 Euro. Neben privaten Abos (die mit Preisaufschlag auch per Post versandt werden) werden auch Klassensätze an Schulen verteilt, die von Firmen gesponsert und im Unterricht eifrig eingesetzt werden. Bestandteil des Konzepts ist das grüne Kruschel-Monster, das regelmäßig in der Zeitung vorkommt und als „Walking Act“ manchmal auch persönlich in Erscheinung tritt, zum Beispiel, um einer Schulklasse – oder den Teilnehmern von QUIZ! – einen Besuch abzustatten.

Außerdem gibt es eine Clubkarte für Abonnenten, einen Kruschel-Song und eine Kruschel-Website (www.kruschel.de), wo unter „Kruschel erklärt’s“ viele Begriffe über alle Bereiche hinweg – von A wie Audienz bis Z wie Zyklon – so einfach erläutert werden, sodass auch Kinder sie verstehen und mitreden können. Auf die Frage, ob eine Kinderzeitung dazu beitragen kann, dass aus den kleinen Lesern später Abonnenten der Tageszeitung werden, darauf kann heute noch niemand eine Antwort geben. Tatsache ist, dass Teenager den elektronischen Medien deutlich mehr zugewandt sind.

 

CTP-Qualitätmanagement

Die Investition in neue Plattenherstellungsanlagen beim Aschendorff Druckzentrum ging einher mit der Umstellung von Silberhalogenid-Platten auf chemiearme Violett-CTP-Platten. Aus diesem Anlass wurde das bestehende Qualitätsmanagement in der Plattenherstellung analysiert und optimiert. Ricarda Niedecker, Studentin im 3. Mastersemester Druck- und Medientechnologie an der Bergischen Universität Wuppertal, begleitete diese Umstellung aktiv und fertigte darüber ihre Bachelor-Arbeit an.

Ricarda NiedeckerRicarda Niedecker

Sie berichtete über den Prozess und die ergriffenen Maßnahmen, wie zum Beispiel:

  • die Einführung von Routinen für Belichterbediener sowie Reinigungs-/Wartungspersonal (mit genauer Beschreibung der Tätigkeiten, der Häufigkeit, den benötigten Materialien und dem Zeitaufwand),
  • die Entwicklung einer speziellen Testform (Messfeldgröße 1x1 cm, um mehrere Messungen im selben Feld durchführen zu können),
  • die Definition regelmäßiger, genau festgelegter Kontrollen für Druckplatten (umfangreiche Test bei neuen Chargen) und Belichter
  • sowie die Erfassung der Daten zur Berichtserstellung für die Führungsebene.

Niedecker betonte die Wichtigkeit der Datenerfassung für die Prozessstabilität. Die für das Qualitätsmanagement relevanten Daten müssten so aufbereitet werden können, wie sie gebraucht werden, und den Abteilungen zugänglich gemacht werden.

 

Nass-Softproofing-Lösung

Über die Simulation von Nassdruckbedingungen zur besseren Druckabstimmung berichtete Bernhard Stöhr, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studiengang Druck- und Medientechnik an der Hochschule München. Er stellte ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule München mit coop und impakt-medien vor, das Thema seiner Masterarbeit war und im Zeitraum von Juli 2012 und März 2013 durchgeführt wurde.

Bernhard StöhrBernhard Stöhr

Mit dem Ziel Kundenreklamationen aufgrund von Farbabweichungen zu minimieren wurde ein „Nassprofil“ entwickelt sowie eine praxistaugliche Methode, die es erlaubt, die Diskrepanz auszugleichen zwischen dem noch feuchten Druck, der vom Drucker auf die Referenz (Softproof oder Hardcopy-Proof) abgestimmt wird, und dem getrockneten Druck. Um die trocknungsbedingten Farbverschiebungen zu analysieren, wurden Drucktests an drei verschiedenen Coldset-Druckstandorten der coop-Zeitung durchgeführt und ausgewertet (über das Qualitätsmonitoring für die coop-Zeitung hatte Hansjürg Stihl am Vortag referiert). Untersucht wurde das Trocknungsverhalten in den ersten Minuten (bis zu zwei Stunden), denn dieser Zeitraum ist für die Abstimmung durch den Drucker entscheidend. Es zeigte sich, dass sowohl die Druckwerkskonfiguration (Gummi-Gummi vs. Gummi-Stahl) als auch die Farbreihenfolge Auswirkungen auf die Ergebnisse hatte, was die Bereitstellung eines allgemein einsetzbaren Nass-Softproof-Profils unmöglich macht. Im Zuge dieser Drucktest und -analysen, bei denen eine spezielle Testform zum Einsatz kam, wurde auch die jeweilige Beleuchtungssituation am Leitstand untersucht, die, wie sich bestätigte, einen erheblichen Einfluss auf die Abstimmungsergebnisse hat. Es wurde festgestellt, dass ein farbverbindlicher Nass-Softproof die Qualität signifikant steigern kann, wenn normiertes Abstimmlicht eingesetzt wird. Die Resultate wurden durch einen Verifizierungsdruck in St. Gallen (coop-Druckstandort) bestätigt. Die Übereinstimmung der trockenen Druckprodukte der verschiedenen Standorte untereinander – was für den Auftraggeber relevant ist – konnte durch den Nass-Softproof-Workflow verbessert werden. Der Nass-Softproof soll zunächst als Service angeboten werden.

 

ISO-Standard 12647-3

Ein kurzes Update zu den aktuellen Entwicklungen des Zeitungsdruckstandards DIN/ISO 12647-3, an den das WAN-IFRA-Druckprofil angepasst wurde, gab Manfred Werfel.

Manfred WerfelManfred Werfel(WAN-IFRA ist „Liaison Partner” von ISO und als solcher beratend im Technischen Komitee TC 130 tätig, hat aber kein Stimmrecht.) Der Hauptunterschied des neuen Standards besteht in einem geringeren Gesamtfarbaufbau (CMYK), der von maximal 240 auf maximal 220% gesenkt wurde. Die Freigabe soll im März 2014 erfolgen.

Benchmarking

Benchmarking ist ein wirksames Mittel, um unterschiedlichste Unternehmensziele zu erreichen, sei es die Produktverbesserung, die Prozessoptimierung, die Kostenreduzierung oder die Erzielung eines Wettbewerbsvorteils, um nur einige zu nennen. Benchmarking bedeutet, sich über den Vergleich mit anderen und die Orientierung am Besten kontinuierlich zu verbessern. Ein Beispiel ist der International Newspaper Color Quality Club, der seit Jahren gern als Benchmarking-Instrument für Druckqualität genutzt wird. „Der Erfolg eines Benchmarking-Projektes hängt stark von der Vergleichbarkeit der Daten und dem Umsetzungswillen im Unternehmen ab“, sagte Moritz Schwarz, Consulting Managager bei WAN-IFRA, der mit seinem Vorschlag, ein Benchmarking-Projekt für den Bereich Zeitungsproduktion („Production Excellence Benchmarking“) zu starten, an die QUIZ-Teilnehmer herantrat, um einen ersten Eindruck zu erhalten, ob ein solches Angebot innerhalb der Branche auf Interesse stößt.

Moritz SchwarzMoritz Schwarz

Angedacht ist, sich zunächst auf den Bereich Druck zu konzentrieren, mit der Option, das Benchmarking später auf das gesamte Unternehmen auszudehnen. Am Anfang würde die Aufstellung und individuelle Auswahl der KPI’s stehen, der Key Performance Inidicators, anhand derer die Leistung gemessen und verglichen werden kann. Wichtig für die Aussagefähigkeit ist, auf Vergleichbarkeit (Betriebsgröße, Land, Produkt) zu achten und die erhobenen Daten sauber gegeneinander abzugrenzen. Die Dateneingabe in die WAN-IFRA-Datenbank und die Auswertung würde über ein Web-Portal und in einem anonymisierten Verfahren erfolgen, sodass nur die Daten, nicht aber die Identitäten der teilnehmenden Unternehmen erkennbar wären.

Aller Anfang ist schwer, da es noch an Vergleichsdaten mangelt und somit der Anreiz fehlt, die eigenen Daten einzugeben. Daher wird es in einer ersten Phase zunächst um das Ansammeln eines gewissen Datenbestandes gehen, wobei man sich auf einige wesentliche KPIs konzentrieren kann, um später mit mehr Details tiefer einzusteigen. Interessenten erhalten eine Liste der bisher gesammelten möglichen KPIs und sind gebeten, Rückmeldung über ihre Prioritäten zu geben und ggf. eigene Ergänzungsvorschläge zu machen (moritz.schwarz@wan-ifra.org). Ziel ist, in einem Jahr erste aussagefähige Vergleiche generieren zu können. WAN-IFRA sieht sich als geeignete Plattform für dieses Benchmarking-Projekt und beabsichtigt, die reine Nutzung der Datenbank für Mitglieder kostenfrei anzubieten. 

 

Papierprüfung

Das Druckpapier ist der größte Kostenfaktor in der Zeitungsherstellung und obwohl es für viele Differenzen im Druck verantwortlich ist, gibt es noch immer keinen ISO-Papierstandard (nur eine DIN-Norm). „Prozessoptimierung und -standardisierung funktionieren aber nur zu 100%, wenn alle Parameter eingebunden werden – und das Papier gehört einfach dazu“, sagt Druckfachmann Roger Bourquin von der Schweizer Firma PapierEx. In der Praxis komme es immer wieder vor, dass sich das Papier einer Papierfabrik, mit dem es bisher keine Schwierigkeiten gab, plötzlich anders verhält und Probleme mit der Lauffähigkeit auftreten, ohne dass bei der Druckerei Veränderungen im Prozess vorgenommen wurden. Die Vermutung liegt nahe, dass Veränderungen in der Rezeptur des Papiers (anderes Bindemittel, andere chemische Zusätze etc.) dafür verantwortlich sind. 

Roger Bourquin_PaperCheckerRoger Bourquin_PaperChecker

Seit Jahren fordert die Druckindustrie die Papierfabriken auf, Charakterisierungsdaten für ihre Papiere zu liefern. Die Papierhersteller verlangen ihrerseits von den Druckereien die Spezifizierung von Papierkennzahlen. Mit der Entwicklung des PaperChecker, eines Papierprüfgeräts will PaperEx Abhilfe schaffen. Das Gerät, für den laut Bourquin ein Handdensitometer als Vorbild herangezogen worden sei (im Gegensatz zu großen Labormessgeräten) gibt einen mit einer Mikrodosierkanüle genau dosierten Wassertropfen (destilliertes Wasser) an das zu testende Papier ab und liefert innerhalb von Sekunden Aussagen über die Benetzungsfläche, den Randwinkel und das Volumen des Tropfens sowie die Saugfähigkeit des Papiers. Anhand von 80 Bildern pro Sekunde, die von einer eingebauten Videokamera geliefert werden, ergeben sich genaue und wiederholbare Kurven. Die dynamischen Messungen lassen Rückschlüsse auf die Bedruckbartkeit des Papiers zu und eignen sich für die Papiereingangskontrolle. „Wenn sich die Messergebnisse schlagartig ändern, stimmt etwas nicht und der Hersteller muss darauf anworten“, sagte Bourquin. Der PaperChecker, dessen Funktionsweise Bourquin an unterschiedlichen Papierproben vorführte, basiert auf Randwinkelmessgerät und Software von Fibro. Das Gerät kann auch die wasserführende Schicht von Druckplatten messen. Die PaperChecker-Messmethode wurde zur Normierung angemeldet. Der Kaufpreis wurde mit 19.500 Euro angegeben.

 

Digitaldruck-Zeitung

Die einzige zu 100% digital gedruckte Zeitung heißt Kerk en leven (Kirche und Leben) und wird von der Katholischen Kirche in Belgien als Wochenzeitung herausgegeben. Ihre Auflage von knapp 300.000 Exemplaren ist in fast 500 unterschiedliche Ausgaben gesplittet (entsprechend der Anzahl der Pfarreien), sodass der Offsetdruck zu teuer wurde und man sich nach einer wirtschaftlicheren Lösung umsehen musste – die man im Digitaldruck fand. Stefaan Vanysacker, Projektleiter der Druckerei Halewijn, stellte das Konzept vor.

Stefaan VanysackerStefaan Vanysacker

Früher bestand diese reine Abo-Zeitung aus zwei Teilen: einem ca. 20-seitigen Mantelprodukt und einer 4-seitigen Lokalbeilage, die auf unterschiedlichen Druckmaschinen in Offset produziert und im Versandraum zusammengeführt wurden. Heute werden alle Exemplare individualisiert digital gedruckt (auf einer Océ ColorStream 3000 Twin-Maschine), wobei die Vertriebsdatenbank die Adressen bereits in der Reihenfolge der Postroute bereitstellt. Jede Zeitung wird adressiert.

Kerk en leven stellt auch in anderer Hinsicht einen Sonderfall dar, denn die redaktionellen Inhalte kommen größtenteils von den Gemeindemitgliedern. Um den Workflow zu vereinfachen und zu automatisieren, wurde eine webbasierte Software mit templategesteuertem Layout entwickelt, die den Content-Lieferanten erlaubt, direkt in die Seiten hinein zu arbeiten, die sich dynamisch aufbauen. Dazu wurden bestimmte Flächen für unterschiedliche Elemente wie Titel, Lokalnachrichten, Anzeigen, Adressfeld etc. vordefiniert.

 

Author

Charlotte Janischewski's picture

Charlotte Janischewski

Date

2013-12-10 08:11

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