Warum sollte ein Zeitungsverlag oder eine Zeitungsdruckerei jetzt die Investition in eine Digitaldruckmaschine in Betracht ziehen?
KBA: Das Medienumfeld für die gedruckte Zeitung hat sich durch das Internet massiv verändert. Die Auflagen werden kleiner, die individuelle Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen in der Leserschaft mit dem Kernmedium und zusätzlichen Printprodukten gewinnt an Bedeutung. Gleichzeitig macht die synergetische Verknüpfung der gedruckten Zeitung mir den neuen online-Aktivitäten Sinn, um die vielerorts herausragende Position des der Regionalzeitung als im Medienkonzert zu festigen.
Der Digitaldruck mit der Möglichkeit der stärker individualisierten und vernetzten Produktion bietet zahlreiche neue verlegerische Möglichkeiten. Entsprechend hat KBA als führender Offsetmaschinenlieferant für die Zeitungsbranche mit der RotaJET ein Digitaldrucksystem für die professionellen Anforderungen der Zeitungsindustrie entwickelt, das bisher geschätzte Produktionsprozesse mit den enormen Möglichkeiten des platten- und rüstfreien, vollvariablen Digitaldrucks vereint. Zeitungsverlage können so neben einer individuelleren Zeitung breitbandig neue Printprodukte für bestehende oder neue Kunden anbieten.
Welche geschäftliche Perspektive sehen Sie für den Digitaldruck im Zeitungssektor?
KBA: Die Druckauflagen sinken, weil die „Print-Zeitung“ durch ihren traditionellen Auftritt in der neuen Medienwelt an Attraktivität verliert oder deren Relevanz und Attraktivität via Lokalisierung / Mikrozoning aktiv gesteigert wird. Der High Speed Digitaldruck ist für kleinere Auflagen prädestiniert und kann die Transformation der Zeitung vom Massen- zum Zielgruppenmedium unterstützen. KBA betreut in wachsender Zahl Investitionsprojekte, bei denen die Anwender eine sinnvolle Kombination aus Offset und Digitaldruck suchen. Die Nachrüstung von Offsetrotationen mit Inkjet-Eindruckköpfen ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Auch Kombinationen mit der KBA RotaJET und konventioneller Offsettechnologie können bei bestimmten Produktions-Szenarien Sinn machen. Da KBA die Anforderungen der Zeitungsbranche seit Generationen kennt und beide Technologien aus eigener Entwicklung anbietet, ist eine objektive Suche nach geeigneten Lösungen möglich.
Welche Inkjet-Technologie setzt die RotaJet76 ein und warum?
KBA: KBA setzt bei seiner RotaJET auf die Piezo-Inkjettechnologie auf Wasserfarbenbasis, da diese heute aus unserer Sicht die Kundenanforderungen in punkto Druckqualität, Langlebigkeit, Robustheit und Kosten am besten erfüllt.
Welche Anforderungen stellt KBA an Papier und Farbe? Bieten Sie eigene Inkjet-Tinten an bzw. können Anwender Verbrauchsmaterialien von verschiedenen Lieferanten beziehen?
KBA: Grundsätzlich steht KBA für kundenfreundliche Angebote. Dies beinhaltet z.B. den Verzicht auf sogenannte „click-charges“, die aus dem Office-Bereich kommen und leider heute auch im professionellen Druck immer noch häufig verlangt werden. Bei KBA bezahlen Kunden nur den reinen Verbrauch. Zur Sicherstellung der Produktivität, der Qualität und der Kosteneffizienz bietet KBA RotaColor-Polymer-Tinten an die sich in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen bewähren. Darüber hinaus testen wir marktgängige Papiere und geben unseren Kunden entsprechende Empfehlungen.
Welche Papiere können verdruckt werden (auch Standard-Zeitungspapier)?
KBA: Unterschiedliche Anwendungen erfordern unterschiedliche Substrate. Daran hat sich gegenüber dem Offsetdruck nichts verändert. Da Inkjetfarben (non-impact-Druck) eine vollständig andere Viskositätsklasse als Offsetfarben (mechanische Farbübertragung) aufweisen, setzen Inkjet-Anwender gerne inkjet-optimierte Papiere ein, um bei den zugrunde liegenden Anwendungen (z.B. Direct Mails, Prospekte, etc.) höchste Qualitätsansprüche zu erfüllen.
Ganz anders im Zeitungsdruck: Eine ansprechende Zeitungs-Druckqualität ist heute selbstverständlich und die Differenzierung durch noch höhere Druckqualität hat wirtschaftliche Grenzen. Daher liegt die Priorität auch auf den Kosten der eingesetzten Papiere. KBA hat bei der Technologie-Entwicklung diesen Aspekt berücksichtigt. Die Druckergebnisse der KBA RotaJET auf „normalem“ Zeitungspapier sind von Experten nicht mehr eindeutig einer Drucktechnik zuordenbar.
Welche Finishing-Lösung empfehlen Sie?
KBA: Pauschale Empfehlungen machen wenig Sinn. Das KBA-Team analysiert sorgfältig jede Anwendungssituation und erarbeitet zusammen mit den Kunden die bestmögliche Lösung, sei es inline, sei es offline oder eine Mischung aus beidem. KBA hat reichhaltige Erfahrung und kann auf zahlreiche Experten zurückgreifen. Dies hilft ungemein, da wir die Mehrzahl der Digitaldruckinstallationen in der Zeitungsbranche in einem Offset-Umfeld erwarten. Unsere Zeitungskunden haben in KBA als langjährigen Branchen-Insider großes Vertrauen und auch hohe Erwartungen. Dem müssen wir beim Ergebnis der Gesamtinstallation gerecht werden. Es geht um mehr als nur um die technische Kombination verschiedener Module. Unser Ziel ist, dass die KBA RotaJET ein vergleichbar robustes und zuverlässiges Produktionssystem ist wie eine KBA Commander oder ein anderes Offset-Modell.
Gibt es systemtechnische Besonderheiten, die für den Zeitungseinsatz relevant sind?
KBA: Wir setzen bei der KBA RotaJET auf die für ein gutes Register optimale Zentralzylinder-Bauweise, Longlife-Druckköpfe, die einen Wechsel während der knappen Produktionsfenster erübrigen, für Zeitungspapier geeignete Druckfarben, einen standardisierten Druckprozess mit optimiertem Colormanagement, Ein-Personen-Bedienung und digitale inline-Weiterverarbeitungslösungen für Broadsheet-, Tabloid- und Beilagen-Produktion. Die von KBA entwickelte Trocknertechnologie sorgt für papierschonende Niedrigtemperaturtrocknung, die Papierschrumpfen bei einem relativ geringen Energieverbrauch vermeidet.