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Digitaldruck für Zeitungen: Interview mit Noel McEvoy, Wifag

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Digitaldruck für Zeitungen: Interview mit Noel McEvoy, Wifag

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16979

Noel McEvoy ist Director für Sales & Marketing, Bereich Druckmaschinen, bei Wifag. Das Unternehmen gehört zur Wifag-Polytype Holding.

Warum sollte ein Zeitungsverlag oder eine Zeitungsdruckerei die Investition in eine Digitaldruckmaschine in Betracht ziehen?

Es ist ja offensichtlich, dass sich die gedruckte Zeitung verändern muss. Die Auflagen sinken und der Inhalt muss noch regionalspezifischer werden. Gleichzeitig erwarten Leser und Leserinnen qualitativ hochwertigen Journalismus mit reflektierenden Artikeln die meinungsbildend informieren. Ein Produktionsmittel, welches die Individualisierung des Inhalts ermöglicht, dezentrale Herstellung begünstigt und eine Perspektive mit technologischem Entwicklungspotenzial hat, trifft die künftigen Anforderungen der Zeitung optimal und ist deshalb in jede strategische Überlegung mit einzubeziehen.

Welche geschäftliche Perspektive sehen Sie für den Digitaldruck im Zeitungssektor?

Folgende drei Geschäftsmodelle sind denkbar und teilweise bereits vorhanden: Erstens, zentrale Herstellung mehrerer Zeitungstitel mit kleinen Auflagen, z.B. in Feriendestinationen, Flughäfen oder Großstädten. Zweitens, Herstellung eines Teiles der Zeitung, zum Beispiel des Regionalteils mit anschiessendem Zusammenführen in den konventionell hergestellten Mantelteil. Drittens, als Eindrucksystem innerhalb einer konventionellen Herstellung der Zeitung zwecks punktueller Individualisierung.

Welche Inkjet-Technologie setzt die DigiCube ein?

Die eingesetzte Technologie ist Drop-on-Demand Piezo. DigiCube arbeitet mit 600 dpi Auflösung, 40 KHz Jetfrequenz.

 

Welche Anforderungen stellt Wifag an Papier und Farbe? Können Verbrauchsmaterialien von verschiedenen Lieferanten bezogen werden?

Die Qualität im Ink Jet Druck hängt wesentlich von der optimalen Abstimmung von Substrat (Papier), Tinte und Druckkopf ab. Der Wechsel einer dieser Komponenten bedingt in der Regel auch ein Wechsel oder eine Anpassung der anderen Komponenten. Durch diese Abhängigkeiten ist es zwingend, dass die Tinte über den Maschinenhersteller bezogen wird und, dass die Maschine einen Wechsel des Substrats überhaupt zulässt.

Kann Standard-Zeitungspapier verdruckt werden?

Ja, mit entsprechend angepasster Tinte und eventueller Konditionierung des Standard-Zeitungspapiers.

Welche Finishing-Lösung empfehlen Sie?

Das Finishing einer digital gedruckten Zeitung ist komplex. Das mehrfache Zusammentragen und Falzen bedingt eine hochflexible Anlage. Der Ink Jet Druck ist heute bereits so schnell, dass die online Weiterverarbeitung das geschwindigkeitsbestimmende Element darstellt. Man kann sich deshalb durchaus Gedanken machen, ob eine offline Lösung nicht wirtschaftlicher ist.

 

Gibt es systemtechnische Besonderheiten?

Führung des Substrats über einen Zentralzylinder unter der Druckkopfeinheit für hohe Führungspräzision des Substrats bei hohen Druckgeschwindigkeiten bis über 200 m/min.

Sehr modulares Maschinenkonzept in Bezug auf Druckbreiten (500-2000 mm); Substratvielfalt mit entsprechender Konditionierung und Tintenauswahl.

Hoher Industrialisierungs- und Automatisierungsgrad in Bezug auf Produktivität und nachhaltiger Qualitätssicherheit durch kontaktlose Reinigung der Druckköpfe, Systeme für Tintenkonservierung in den Druckköpfen bei Stillstand, Systeme für automatische Erkennung von Nozzle-Ausfällen mit entsprechender Initiierung von Reinigungs- oder Purge-Zyklen (prozessoptimierte Initiierung).

Modularer Workflow für die Betreibung einer Insellösung oder Integration in einem Unternehmungs-Workflow.

Der digitale Vorteil wird voll ausgeschöpft durch die Bearbeitung variabler Daten und der Flexibilität, sich neuen Geschäftsmodellen anzupassen.

Autor

Charlotte Janischewski's picture

Charlotte Janischewski

Datum

2013-10-01 13:28