Summary

Seit einigen Jahren gibt es in der Papierindustrie einen Trend, der sich auf den Ersatz von Primärfasern durch Altpapier (Sekundärfasern) richtet. Altpapier ist ein leicht verfügbarer und erneuerbarer Rohstoff. Außerdem trägt die Verwendung von Altpapier dazu bei, die Umwelt von der Deponierung zu großer Müllmengen zu entlasten. Man schätzt, daß 1989 weltweit bei der Herstellung von Zeitungspapier 15 % Sekundärfa sern eingesetzt wurden. Dies ist ein niedriger Wert. In Deutschland dagegen schätzt man für 1989 den durchschnittlichen Sekundärfasergehalt von Zeitungspapier auf 58 % . Dies ist der weltweit höchste Wert. Inzwischen plant man in vielen Ländern zahlreiche neue Installationen für die Herstellung von deinktem Halbstoff (DIP) aus Altpapier. Die erwähnte Entwicklung bringt unserer Industrie Schwierigkeiten. Beispielsweise werden größere Anstrengungen erforderlich sein, um neue, höhere Zielwerte der Erfassung von Altpapier zu erreichen. Wichtig ist es ferner, daß die in der Druckproduktion eingesetzte Kombination von Materialien das Recycling erleichtert. Befürchtungen gibt es auch hinsichtlich der Gesetzgebung auf dem Gebiet der Verwertung von Zeitungspapier und der Verwendung von Zeitungspapier aus Sekundärfasern in schnellaufenden Rotationsmaschinen. Der vorliegende Bericht versucht, die genannten Probleme zu klären. Ziel dieses Special Report ist es, IFRA-Mitgliedern einen Überblick über die Herstellung von Zeitungspapier aus Sekundärfasern zu geben. Der Bericht enthält grundlegende Informationen über das Recycling von Altpapier und die Konsequenzen, die sich daraus für die Zeitungsindustrie ergeben. Außerdem faßt er Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zu- sammen, an denen IFRA in den letzten Jahren beteiligt war. Wir hoffen, daß das vorliegende umfassende Informationspaket unseren Mitgliedern dien lich ist. Möge es zum besseren Verständnis der Probleme der Altpapierverwertung beitragen, die in breiten Kreisen der Öffentlichkeit diskutiert werden, wobei Hintergrundkenntnisse in den meisten Fällen fehlen.