Summary

Angesichts der unablässigen, massiven Veränderungen im Zeitungsmarkt streben die Zeitungsverlage nach einem Gleichgewicht zwischen der Erstellung qualitativ hochwertiger redaktioneller Produkte auf der einen Seite und einem effizienten Redaktionsbetrieb bei möglichst niedrigen Kosten auf der anderen Seite. Um dieses Gleichgewicht zu halten, greifen Verlage bisweilen zum Mittel der internen Reorganisation, um grundlegende Veränderungen an der Ifrastruktur und dem Aufbau der Redaktion vorzunehmen. „Reorganisation der Redaktion I“ ist eine Forschungsreihe, die sich damit befasst, die Praxis der redaktionellen Reorganisation in Zeitungsredaktionen in ganz Europa näher zu untersuchen. Im Verlauf von drei Special Reports wird sich ein umfassendes und detailliertes Bild erschließen, wie Verlage heute ihre Redaktionen – aus unterschiedlichen Gründen – neu ausrichten: häufig bedingt durch einen Eigen- tümerwechsel, mit dem Ziel der organisatorischen Optimierung und/oder zur Einbindung von digitalen Inhalten in das Spektrum der unter dem Dach der Zeitungsmarke angebotenen Produkte und Services. Der vorliegende Special Report ist der erste aus dieser Reihe und soll einen Überblick über das Thema der redaktionellen Reorganisation bieten: von den Gründen und Motiven für einen solchen Schritt bis hin zum praktischen Reorganisationsprogramm. Der Report zeigt einige der gängigsten Veränderungen von Redaktionen auf, die den Aufbau, den Workflow und die Infrastruktur betreffen. Änderungen auf der Ebene dieser zentralen redaktionellen Aspekte und Arbeitsweisen wirken sich selbstverständlich auch auf das Redaktionspersonal aus. Aus diesem Grund wird auch ein Überblick gegeben über Veränderungen hinsichtlich der Personalbesetzung, der Funktionen und der Schichteinteilung. Da die Analyse der Umsetzung redaktioneller Reorganisationsprojekte einen neuen Bereich für Ifra Research darstellt, wird der erste Bericht abgerundet durch eine speziell entwickelte Analyse-Systematik, mit der die praktische Vorgehensweise eingehend untersucht werden kann. Im nächsten Bericht wird diese Analyse- Systematik auf vier Fallstudien aus europäischen Zeitungsredaktionen angewandt, die derzeit ein Reorganisationsprogramm durchlaufen oder ein solches kürzlich abgeschlossen haben. Im dritten Bericht werden die in diesen vier Fällen gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse vorgestellt. Die Informationen dienen dann zur Erarbeitung von Leitlinien und Prinzipien für die redaktionelle Reorganisation. Diese Leitlinien und Prinzipien sollen all jenen Unterstützung bieten, die ein eigenes redaktionelles Reorganisationsprogramm in Angriff nehmen oder durchführen.