„Die Zeitungen von heute entsprechen nicht mehr dem Zeitgeist“ – dies ist die Ansicht von Iwan Ittermann, Verleger des +3 Magazins. Die News seien nicht neu, denn die Neuheiten wurden bereits durch elektronische Medien verbreitet, und so haben die Zeitungen sich darauf verlegt, die Nachrichten zu kommentieren. Sie geben damit ihre Meinung an die Leser weiter, doch das ist eine Einbahnstraße, da die Lesermeinung nicht berücksichtigt wird. Ittermann stellte sich die Frage: “Was erwarte ich von einer Zeitung?” und die Antwort lautete: Interaktion mit dem Leser und dessen Partizipation. Getrieben von demokratischer Überzeugung und der Idee, eine lesenswerte Zeitungzu machen, gründete er im September 2012 zusammen mit einem Partner das +3 Magazin, das in Format und Haptik (ein Tabloidprodukt auf Zeitungspapier) einer Zeitung ähnlich ist und als kostenlose Beilage einer überregionalen Zeitung (zunächst war es die FAZ, jetzt die Süddeutsche Zeitung) vertrieben wird.
Das Konzept ist folgendes: Die Leser sind eingeladen, ihre Meinung zu drei Themen zu äußern, die als Fragen formuliert im Heft abgedruckt und auf der Website (www.plus-drei.de) veröffentlicht werden. Das Themengebiet erstreckt sich über alle Bereiche des Lebens – vom Klimawandel über gesunde Ernährung bis beispielsweise zur Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Demokratie. In der folgenden Ausgabe geben je drei Experten auf diesem Fachgebiet ihre Statements dazu ab. Auch die Leserbeiträge werden hier oder in der Nachlese in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Erst durch die Einbeziehung der digitalen Kanäle wird der Input vom Leser – per E-Mail, SMS und über Facebook – ermöglicht.
Um den Input zu maximieren wollen die Verleger bis zum Ende des Jahres auch die Möglichkeiten der Augmented Reality nutzen, einer Technologie die, wie Ittermann betont, bisher nur als Ausgabekanal genutzt wurde: „Augmented Reality hat meiner Meinung nach nicht gezündet, weil der Ansatz falsch war.“ Auch sogenannte Beacons, kleine Funksender, die reagieren und Mitteilungen senden, sobald der Smartphone-Besitzer sich auf 30 Meter nähert, sollen zum Einsatz kommen.